Im Frühjahr 2025 soll im Nationalmuseum von Irland, das sich in Dublin befindet, eine Ausstellung mit irischen Handschriften der Stiftsbibliothek eröffnen. Dabei wird man auch Werke von Schülern der Buebeflade bestaunen können. Sie erarbeiten in den nächsten Monaten zeitgenössische Interpretationen alter Handschriften. Den jungen Künstlern wird auch eine Kulturreise nach Dublin inklusive Austausch mit einer irischen Partnerschule ermöglicht. Zur Deckung der Kosten läuft eine Sponsorensuche.
«Ich habe drei Jahre lang in Dublin gewohnt und finde Irland einfach cool», sagt Susan Benz, Lehrerin an der Buebeflade. Als vom irischen Nationalmuseum die Anfrage kam, ob die Buebeflade an der Ausstellung mit irischen Handschriften der Stiftsbibliothek mitwirken wolle, war für sie sofort klar, dass man sich hier beteiligen sollte. Schnell war denn auch eine Projektgruppe gebildet.
Mittlerweile steht fest: Schüler der Buebeflade werden für die geplante Ausstellung in Dublin eigene Werke kreieren und so für eine aussergewöhnliche Verbindung zwischen St.Gallen und Dublin sorgen. Der Auftrag an die Schüler lautet, alte Handschriften neu zu interpretieren. Heisst konkret: Die Werke der Schüler sollen zeigen, wie sie heute Manuskripte kreieren würden oder Text und Bilder kombinieren. Damit wird eine Brücke von der mittelalterlichen Klosterschultradition und der irischen Buchkunst und Kalligraphie des Frühmittelalters zur heutigen flade als Nachfolgerin der Klosterschule geschlagen.
Mit Sonderschultagen über Irland gestartet
Lehrer Fabio Mares, der ebenfalls zur Projektgruppe gehört, war im letzten Herbst dabei, als fünf Mitglieder des irischen Nationalmuseums St.Gallen besucht hatten. «Sie waren so enthusiastisch und Feuer und Flamme für ihr Vorhaben, dass es mich ebenfalls sofort reingezogen hat», so Mares. Mit Sonderschultagen über Irland hat man das Projekt mittlerweile gestartet. Nach den Sommerferien wird es gemäss Fabio Mares zu einer Vorauswahl kommen und man wird mit zwanzig Schülern, die sich für den weiteren Projektverlauf qualifizieren und sich auch wirklich dafür engagieren wollen, den Weg gehen und die Werke erarbeiten.
Susan Benz und Fabio Mares sind überzeugt, dass dieses Projekt den Schülern nicht nur ermöglicht, eine einzigartige Ausstellung im Nationalmuseum von Irland kreativ mitzugestalten, sondern dass sich die Jugendlichen dadurch auch auf attraktive Weise mit der mittelalterlich-irischen Kultur und deren Einfluss auf das Kloster St.Gallen auseinandersetzen können.
Reise nach Dublin
Und wenn man schon eine Ausstellung im National Museum of Ireland mitgestaltet, will man natürlich bei deren Eröffnung dabei sein. Auch das soll den jungen Künstlern ermöglicht werden. «Wir planen eine Kulturreise zur Ausstellungseröffnung», sagt Susan Benz. Im Rahmen dieser Kulturreise werde es überdies einen interkulturellen Austausch mit einer irischen Partnerschule geben. «Die Jugendlichen können somit bei diesem Projekt auch ihre Englischkenntnisse vertiefen», ergänzt Fabio Mares.
Um einen Lerntransfer zu gewährleisten, werden die Schüler ihre Erfahrungen und Erkenntnissen nach der Rückkehr aus Dublin aufbereiten und einer breiten Öffentlichkeit in St.Gallen präsentieren. Die Verbundenheit von St.Gallen mit den irischen Wurzeln – Gallus war ein Wandermönch aus Irland – wird so auf ganz neue Art und Weise lebendig gehalten.
Um das Projekt mit der Reise nach Dublin finanzieren zu können, läuft derzeit eine Sponsorensuche. Der Verein ehemaliger Klosterschüler hat eine Anschubfinanzierung von 2000 Franken übernommen, der Administrationsrat des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen einen Defizitbeitrag von maximal 30'000 Franken in Aussicht gestellt.
Text und Bild: Roger Fuchs