Gespannt lauschten die Gallusschulhaus-Mädchen der 3. Sekundarklassen den Worten von Jonin Herzig, als dieser über seinen Einstieg in die Slamszene, über Herkunft und Regeln des Poetry Slam berichtete. Diese Lesung der etwas anderen Art, von kklick (Kulturvermittlung Ostschweiz) angeboten, passte vorzüglich in den Schulalltag, war doch die eine oder andere Klasse bereits selbst daran, Slamtexte zu entwickeln, um sie dann anschliessend vor Publikum vorzutragen. Der kreative, lustvolle Umgang mit Sprache und deren Möglichkeiten sollte dabei im Vordergrund stehen. Dass Begriffe wie Metapher, Reimschemata, Alliteration oder Anapher nicht abstrakt bleiben müssen, war ein positiver Nebeneffekt. Die Einfachheit der Regeln von Slamauftritten besticht: Die Texte müssen selbstgeschrieben sein, der Dichter bzw. die Dichterin darf keine Requisiten, Kostüme oder Musikinstrumente verwenden und die Zeit ist limitiert, normalerweise auf 6 Minuten. Ein Slam-Poet oder eine Slam-Poetin kann die Texte nicht nur vom Blatt ablesen, sondern in Form einer Performance vortragen, bei der Stimme, Gestik und Mimik verwendet werden. So kann man den eigenen Beitrag beispielsweise schreien, flüstern oder keuchen, mit Arm- und Körperbewegungen oder schauspielerischen Einlagen begleiten. Was der 21-jährige Jonin von sich preisgab, als er selber slammte, berührte die Schülerinnen, brachte sie zum Lachen und Staunen. Und er machte ihnen Mut, ihre ganz persönlichen Texte vor Publikum vorzutragen.