Am nächsten Sonntag, am 22. Mai vor 50 Jahren, wurde das Notkerschulhaus feierlich eingeweiht. Die Katholische Kantonssekundarschule St. Gallen war damals bereits über 160-jährig. Sie hatte fast 900 Schülerinnen und Schüler in den beiden Abteilungen der Buebe- und der Meitleflade und platzte in den beiden Schulhäusern im Stiftsbezirk beinahe aus allen Nähten. So reifte während einigen Jahre der Wunsch, eine Filialschule im Osten der Stadt zu bauen. Der damalige Administrationsrat gab 1966 grünes Licht für den Bau des Notkerschulhauses auf dem Areal St. Maria Neudorf der Katholischen Kirchgemeinde St. Gallen. Die Kirchgemeinde St. Gallen unterstützte das Vorhaben tatkräftig. Sie stellte das Areal unentgeltlich im Baurecht zur Verfügung und beteiligte sich zu einem Drittel an den Baukosten. Ebenfalls wurde eine Sondersteuer von 1,5 Prozent als zukünftiger jährlicher Beitrag an die flade beschlossen. «Sonnenschule» wurde die Schule bei der Einweihung genannt. Anlässlich der Einweihung gab es auch eine «Sonneschuelparty» und man feierte den/die «1000ste Schüler/Schülerin» an der flade.
Von der Filialschule zur eigenständigen Schule
Das Notkerschulhaus war ursprünglich als Filialschule der Zentrumsschulen gedacht, die Mädchen wurden im Obergeschoss, die Knaben im Parterre einquartiert. Die beiden Abteilungen wurden durch die Zentrumsschulen geführt. Die Trennung zwischen Mädchen und Knaben, aber auch die Trennung der Lehrteams war im Alltag sehr schwierig. Erst im Jahre 1977 beschloss der Schulrat, gemischte Klassen einzuführen und das Notkerschulhaus als eigenständige Schuleinheit zu führen. Das Notker bekam einen eigenen Schulleiter in der Person von Alfons Schmucki, vorher Hausvorsteher für die Knaben. Als jüngste der drei Schuleinheiten der flade setzte das Notker immer eigene Akzente. Man sprach dann gerne vom «Wilden Osten». Bis heute wird das Angebot der gemischten Schule sehr geschätzt. Das Notkerschulhaus ist auch seit der Gründung die Oberstufe für die Vertragsgemeinden Mörschwil, Eggersriet-Grub und Untereggen. 5 Schulleiter standen in diesen 50 Jahren der Schule vor, es sind dies Alfons Schmucki+, Hanspeter Eigenmann, Christoph Rüegg, Gallus Graf und als aktueller Schulleiter Markus Honegger. Markus Honegger wurde 2008 als Schulleiter ins Notkerschulhaus gewählt, vorher war er während 15 Jahren Sekundarlehrer im Gallusschulhaus. Das Profil des Notkerschulhauses mit gemischten Klassen hat einen sehr guten Ruf und ist ein wichtiges Angebot der flade. Heute werden 13 Klassen mit rund 230 Schülerinnen und Schülern geführt. Rund 30 Lehrpersonen unterrichten im Notkerschulhaus, welches seit 2019 auch Realklassen führt.
Raumnot führte zu drei Ausbauetappen
Das Notkerschulhaus, wie es 1971 eingeweiht wurde, ist eine sehr kompakte und moderne Schulanlage. Sie hat mit dem Kreuzgang und dem Innenhof auch etwas Klösterliches an sich. Das Schulhaus ist gut in das Quartier eingebettet. Als einziges Schulhaus in der Stadt besitzt das Notkerschulhaus ein Hallenbad, das bis heute in Betrieb ist und auch von Vereinen im Quartier sehr geschätzt wird. Bereits im Jahre 1985 wurde das Schulhaus erstmals mit einem Musiksaal, Garderoben und Duschen erweitert. 1990 überbrückte ein Pavillon auf dem Sportplatz die Platznot. 1996 wurde der Gebäudeteil an der Brauerstrasse um ein weiteres Stockwerk und ein Attikageschoss aufgestockt und war zu dieser Zeit für höchstens 14 Klassen konzipiert. Der dritte Erweiterungsbau ist seit 2018 im Bau. Der neue Vertrag mit der Stadt St. Gallen und die Öffnung der flade für alle Schülerinnen und Schüler der Stadt, aber auch der bauliche Zustand der bestehenden Schulanlage, machten einen Um- und Erweiterungsbau nötig. Das gesamte Schulhaus wurde total renoviert, an der Lindenstrasse entstand ein dreigeschossiger Neubau mit zusätzlichen 5 Schulzimmern, 2 NT-Zimmern mit Sammlung, einem neuen Lehrpersonenzimmer und einer Aula im Parterre. Die Umbauarbeiten sind nun in den letzten Zügen, die Einweihung findet am 20./21. August 2021 statt.